Americano Cocktail – Italiens bittersüßer Klassiker im Highballglas
Wenn die Abendsonne über die Dächer Mailands wandert und die Terrassen der Bars sich langsam füllen, dann ist es Zeit für den Aperitivo – und kaum ein Drink verkörpert dieses Ritual so sehr wie der Americano. Bittersüß, leicht, elegant und angenehm erfrischend – dieser Cocktail ist ein Stück italienische Trinkkultur in Reinform.
Ein Blick in die Geschichte: Vom Milano-Torino zum Americano
Seinen Ursprung fand der Americano im späten 19. Jahrhundert, lange bevor James Bond ihn in Casino Royale bestellte. In den Bars Norditaliens kombinierte man bereits um 1860 den bitteren Likör aus Mailand – Campari – mit dem süß-aromatischen Vermouth aus Turin. Der erste Name dieses Duos war dementsprechend „Milano-Torino“.
Der heutige Name „Americano“ tauchte auf, als US-amerikanische Touristen in Italien zunehmend Gefallen an diesem leichten Cocktail fanden – vor allem in den Jahren der Prohibition, in denen viele US-Bürger ihre Trinksitten nach Europa verlegten. Mit einem Spritzer Sodawasser wurde der Drink milder und noch erfrischender – ideal für heiße Sommertage.
Zutaten – Was in einen Americano gehört
Die Zutatenliste ist überschaubar, aber jeder Bestandteil hat Gewicht. Die Qualität entscheidet:
- 4,5 cl Campari
Ein ikonischer Bitterlikör mit leuchtend roter Farbe, charakteristischen Kräuternoten und einer subtilen Orangennote. - 4,5 cl Vermouth
Dieser rote, süße Wermut ist besonders aromatisch und bringt eine komplexe Tiefe mit sich – Vanille, Gewürze, Kräuter, edle Weine. - Sodawasser – zum Aufgießen
Hochwertiges Sodawasser mit feiner Kohlensäure, das den Drink streckt, ohne ihn zu verwässern. - Eiswürfel – viel Eis für lange Frische
- Zeste von Orange oder Zitrone – zur Garnitur
Zubereitung – Schritt für Schritt zum perfekten Americano
Ein Americano ist einfach herzustellen, aber wie bei allen klassischen Drinks gilt: Die Sorgfalt in der Zubereitung macht den Unterschied. Hier die Anleitung:
- Das Glas vorbereiten:
Ein Highballglas oder ein großes Tumblerglas nehmen und bis oben mit Eiswürfeln füllen. Das Eis sollte frisch und klar sein – kein zerstoßenes Eis, kein geschmolzenes Wasser. - Spirituosen abmessen:
Zuerst 4,5 cl Campari direkt über das Eis gießen, anschließend 4,5 cl Vermouth dazugeben. Die Reihenfolge ist nicht zwingend, aber so entsteht oft eine schönere Farbverteilung. - Mit Sodawasser aufgießen:
Etwa 6–8 cl Sodawasser (je nach Glasgröße und persönlicher Vorliebe) hinzufügen. Das Wasser sollte gut gekühlt sein, um die Temperatur des Cocktails stabil zu halten. - Sanft verrühren:
Mit einem Barlöffel oder einem langen Teelöffel den Drink kurz und behutsam verrühren, sodass sich die Zutaten gleichmäßig vermischen, ohne die Kohlensäure zu zerstören. - Garnitur anbringen:
Mit einer Zeste von Orange (klassisch) oder Zitrone (etwas frischer) den Drink aromatisieren. Die Schale direkt über dem Glas ausdrücken, um die ätherischen Öle freizusetzen, und dann ins Glas geben oder an den Glasrand hängen.
Aromenprofil – Was dich erwartet
Der Americano ist leicht bitter, süßlich-würzig und frisch-prickelnd. Der Campari bringt eine markante Kräuterbitterkeit mit, die durch den süßen Wermut wunderbar balanciert wird. Das Sodawasser sorgt für Leichtigkeit und Trinkfluss, während die Zitruszeste die Aromen auf elegante Weise abrundet.
Anders als viele alkoholstärkere Cocktails eignet sich der Americano hervorragend als Aperitif oder auch als Begleiter zu leichten Speisen wie Antipasti, Oliven, Käse oder luftgetrocknetem Schinken.
Wann und wo genießt man den Americano am besten?
Der Americano ist ein klassischer After-Work-Drink. Er passt perfekt zu lauen Sommerabenden, Terrassen-Gesprächen, entspannten Brunches oder dem stilvollen Einstieg in einen langen Dinnerabend.
Er ist auch ein ausgezeichneter Drink für Cocktail-Einsteiger, da er nicht zu stark ist (durch den Verzicht auf hochprozentige Spirituosen wie Gin oder Whisky), aber dennoch komplex genug für erfahrene Gaumen.
Tipp: Der Americano als Sprungbrett
Wenn dir der Americano schmeckt, sind vielleicht auch diese Drinks interessant für dich:
- Negroni: Der „große Bruder“ mit Gin statt Sodawasser – stärker, aber ähnlich aromatisch.
- Boulevardier: Eine Variante mit Bourbon statt Gin – süß, tief, etwas wärmer im Charakter.
- Spritz Americano: Ein Americano mit einem Schuss Prosecco – für alle, die es noch spritziger mögen.
Fazit – Zeitlos. Stilvoll. Italienisch.
Der Americano ist mehr als ein Cocktail – er ist ein Stück Kultur. Er ist unkompliziert, aber nicht banal. Elegant, aber nicht abgehoben. Wer ihn einmal bewusst genießt, spürt sofort: Hier geht es nicht um Rausch, sondern um Ritual. Um Genuss. Um Momente, die man nicht schnell vergisst.